Im zweiten Teil der Einführung in die Astronomie erklärt euch Ronnie die verschiedenen Bauarten der Teleskope und welches die Vor - und Nachteile sind. 

Zu Beginn der Blog-Serie "Astronomie für Einsteiger" haben wir uns die ersten wichtigen Merkmale eines Teleskopes angesehen. Du hast diesen Eintrag verpasst? Hier gehts zum ersten Teil Astronomie für Einsteiger.

Doch welche Teleskoptypen gibt es überhaupt? Und welche Vor- und Nachteile haben die jeweiligen Typen?
Wir beschränken uns hier auf jene Instrumente, welche wichtig für die Beobachtung sind. Das Thema Astrofotografie behandeln wir in einem nächsten Beitrag.

Der Refraktor bzw. das Linsenteleskop

...hat den Vorteil einer sehr kontrastreichen Abbildung. Es besteht grob gesagt aus lupenähnlichen Linsen hintereinander. Das visuelle Beobachten ist mit einem Refraktor wohl am schönsten. Ein gutes Linsenteleskop hat grundsätzlich die bessere Schärfe als ein Spiegel.
Jedoch haben wir hier meist eher kleine Öffnungen, dementsprechend auch nicht so viel Licht wie mit einem Spiegelteleskop.

Die einfache Bauweise ist der sogenannte Achromat.
Achromat: Besteht aus zwei Linsen mit (meist) Flint und Kronglas. Diese Linsen sind meist so angeordnet, dass sie einen Luftspalt oder Ölfilm dazwischen aufweisen. Es gibt allerdings auch verkittete Systeme. Verkitten bringt den Vorteil, dass die zwei Linsen wie eine montiert werden können. Das macht die interne Halterung wartungsarm und stabil. 

Brechungsindex und Dispersion sind bei beiden Linsen verschieden, so sind die meisten Farbfehler aufgehoben. Trotzdem kann immer noch ein kleiner Farbfehler festgestellt werden, der sich auch das sekundäre Spektrum nennt.
 Je grösser das Öffnungsverhältniss ist, umso kleiner ist de Farbfehler.

ED-Apochromat: Dieses System ist im Prinzip ein Achromat, wobei eine Linse aus ED GIas besteht. Sie haben ebenfalls einen Luftspalt. Die Farbfehler sind fast ganz korrigiert.

FIourit-Apo: Dieser Apo besteht aus zwei Linsen, von denen eine aus Fluoritglas besteht. Die Abbildungsqualität und Kontrastleistung istextrem hoch!

Apochromat: Dieses System wird auch Vollapochromat genannt. Er besteht normalerweise aus drei Linsen. Die Farbfehler werden hier komplett korrigiert. Auch hier gibt es Modele mit Fluoritglas, wie zum Beispiel das Takahashi FSQ106

Reflektoren oder Spiegelteleskope

...sind die andere Bauweise neben den Refraktoren.
 Hier gibt es zum Beispiel:

Das Newton-Teleskop

ist die gängiste Bauweise der Reflektoren. Entwickelt wurde es 1668 von Isaac Newton. Es besteht aus einem konkaven Hauptspiegel am Ende des Tubus' und einem um 45 Grad geneigten Sekundärspiegel im vorderen Teil des Teleskops. Der Hauptspiegel sammelt das Licht und reflektiert es nach vorne, wo das Licht durch den abgewinkelten Sekundärspiegel seitlich nach aussen in das Okular geleitet wird. Im Prinzip ist es genau wie ein Kosmetikspiegel im Badezimmer. Er fungiert als Lupe und damit der Beobachter nicht vor dem Spiegel steht (und die Öffnung abdeckt) wird ein kleiner Sekundärspiegel montiert. 
Das Verhältnis von Öffnung und Preis ist hier am Besten. Bei keinem anderen Teleskoptyp bekommt man so viel Licht für so wenig Geld! Das Öffnungsverhältnis liegt meistens zwischen f/4.5 und f7. Das Teleskop ist also im Verhältnis zu seiner grossen Öffnung sehr kurz. Viel Licht und kurze Brennweite machen die Newtonteleskope zum Favoriten bei den Deep Sky Beobachtern. Ihr Kontrast und die Farbwiedergabe sind nicht so brilliant wie bei den Linsenteleskopen, dies kommt bei Galaxien und Gasnebeln aber nicht zum Tragen. 

Schmidt-Cassegrain Spiegelteleskope.

Bei vielen Amateuren sind diese Teleskope sehr beliebt, weil sie relativ kompakt und leicht zu transportieren sind. Sie bieten bei einer sehr kurzen Baulänge eine lange Brennweite. Ein Hauptspiegel wirft das Licht zurück und bündelt es im vorderen Teil des Tubus'. Das Licht trifft dort auf den Sekundärspiegel, welcher das Licht gerade zurückspiegelt und dieses schliesslich durch ein zentrales Loch im Hauptspiegel in den Okularauszug gelangt. Im Gegensatz zu den normalen Newton ist der Okularauszug als hinten und nicht auf der Seite. Vor der Öffnung ist eine Schmidtplatte zur Korrektur der Farben angebracht. Das Schmidt-Cassegrain Teleskop kann als Allroundfernrohr bezeichnet werden. Diese Teleskope haben einen grossen Durchmesser und sammeln dadurch mehr Licht als Linsenteleskope. Aber sie sind nicht so voluminös wie die Spiegelteleskope. So ist es möglich, selbst bei lichtschwachen Objekten einiges mehr an Details erkennen. Auch die maximale Vergrösserung ist grösser als bei einem Linsenteleskop. Es vereint Eingeschaften beider Systeme und wird darum häufig als eigene Kategorie angesehen: Katadioptische Geräte oder Schmidt Cassegrain.  

Dennoch hat dieses Fernrohr auch Nachteile. Durch den Sekundärspiegel vorne in der Öffnung verliert das Teleskop etwas an Kontrast. Ausserdem sind durch die langen Brennweiten kleine Vergrösserungen oft fast nicht möglich. Zudem benötigt die Optik eine sehr lange Auskühlzeit bei einem Temperaturwechsel.

Maksutov Teleskope

sind eine Variante der Katadioptischen Optiken. Im Prinzip funktioniert es genauso wie ein Schmidt-Cassegrain Teleskop. Es verfügt über eine Korrekturlinse, einen sphärischen Hauptspiegel, einen Sekundärspiegel und die Bauform ist sehr ähnlich. Der Unterschied zum Schmidt-Cassegrain ist, dass ein Maksutov keine Schmidtplatte an der Öffnung hat, sondern eine meniskusförmige Linse. Diese Linse geht auf den Optiker Maksutov zurück. Aufgrund der durchgehend gleichen Dicke der Linse weist dieses System nur geringe Farbfehler auf. 

Der Sekundärspiegel des Systems ist rückseitig auf die Maskutovlinse aufgedampft.
 Durch den kleineren Sekundärspiegel kann die Obstruktion (Verlust an effektiver Öffnung und Kontrast) klein gehalten werden. Die Optik bietet einen sehr guten Kontrast, der an den eines Refraktors heranreicht.

Obwohl dieses Teleskop viele Vorteile hat, gibt es natürlich auch Nachteile, denn keine Optik ist in allen Punkten perfekt.
 Die Optik hat wegen der Linse ein relativ hohes Gewicht. Genauso wie das Schmidt-Cassergrain, verfügt das Maksutov über ein kleines Gesichtsfeld und eine lange Auskühlphase. Die Maksutov Bauweise trifft man meist bei Katadioptischen Teleskopen unter 15cm Öffnung, denn darunter ist die Schmidt-Cassegrain Konstruktion mit dem grösseren Sekundärspiegel nachteilhaft. Am Sekundärspiegel kann man übrigens einen Maksutov von einem Schmidt Cassegrain unterscheiden: der innenseitig aufgedampfte Spiegel ist auch von aussen gesehen ein Spiegel. Beim Schmidt-Cassegrain ist es ein einzelnes Bauteil, welches in die Schmidtplatte eingebaut wird. 

 

 

Im nächsten Teil befassen wir uns eingehender mit den verschiedenen Montierungen. Azimutal, parallaktisch und Rockerbox, werden Dir danach ein Begriff sein. 

Du hast Teil 1 der Blog-Serie "Astronomie für Einsteiger", von Ronnie Zysset, Abteilungsleiter Astronomie, verpasst? Hier gehts zum ersten Teil Astronomie für Einsteiger.