Die neue zumirent.ch Serie ist mit einem Feuerwerk an Pixel gestartet. Die erste Ausgabe des Bunker Tech Talk war ganz der neuen High End Kamera von RED gewidmet. Epic-W mit Helium 8K Sensor. Was mit einer 35 Megapixel Filmkamera alles angestellt werden kann, wurde an diesem Abend besprochen, vorgeführt und auch noch in einem Low-Light Test festgehalten. Schau Dir doch gleich selber das Resumé zum BTT No. 1 vom 8.12.16 an.

RED Epic-W Helium 8K 

Bunker Tech Talk No. 1- RED&Wine - RED Epic-W

Unter dem Motto "Tech Talk für die Berner Tech Nerd Elite" haben wir zum Fachsimpeln eingeladen und sind angenehm überrascht gewesen, wie viele Nerds aus Bern und der näheren Umgebung (bis nach Zürich ;-)) zu uns gefunden haben.

Bereits aus der Einladung wurde klar, dass dies kein konventioneller Event werden soll. In düsterer Bunkeratmosphäre, bei Rotwein und Schimmelkäse, zusammengepfercht mit den neuesten Tech-Gadgets – das ist genau unser Ding.

 

Inhalt und technisches vom Tech Talk

Warum 8K

Die sehr hohe Auflösung von 8192 x 4320 Pixel ist ja schon in der Fotografie viel. Wenn man nun aber mit bis zu 30 Bilder pro Sekunde mit 35.4 Megapixel in RAW filmen kann, dann ist das mehr als nur eine kleine Sensation! Vor rund 3 Jahren konnte sich kaum jemand vorstellen, wie schnell sich 4K/UHD etablieren wird und jetzt sind wir schon bei 8K angelangt. Vermutlich wird das weniger schnell in den Haushalten zu finden sein, aber für die Produktionen ist das natürlich ein klarer Vorteil.

8K ergibt ein besseres 4K: Ein Bayer Sensor braucht jeweils 4 Pixel um einen Farbwert richtig aufzeichnen zu können. Wenn nun von 8K auf 4K runtergerechnet wird, stehen pro Pixel volle Farbinformationen zur Verfügung (8K:4=4K)

Aufzeichnen was die Optik auf den Sensor projiziert: Man kann sagen, es gibt zwei Trends bei Objektiven. Der eine ist die perfekte Optik mit grösstmöglicher Detailschärfe, sowie kaum Bildfehler und der andere Trend geht Richtung Charakter Optik mit einer eher weicheren Zeichnung, evtl. sogar stark sichtbaren Bildfehlern oder Reflexen. Beide Trends benötigen viel Auflösung um die Feinheiten sauber aufzuzeichnen.

Ausschnitt in der Postproduction: In der Fotografie schon lange genutzt, wird das im Film erst seit 4K und mehr Auflösung richtig spannend. So kann man im besten Fall aus einer 8K Sequenz gleich 16x 2K Ausschnitte machen.

Crop 8K bis 1K

 

R3D RAW
Zuerst einmal muss ich erwähnen, wie einfach und entspannt mit einer RED im RAW gedreht werden kann. Mit gut 16 Blenden Dynamikumfang nimmt es einem die Kamera nicht übel, wenn man ein wenig falsch belichtet, den Weissabgleich falsch gesetzt hat oder es sich einfach in der Post Production anders wünscht. Es muss nicht mit Log Profilen gearbeitet werden, um überhaupt ein solides Grading zu erreichen. Der RED RAW Workflow ist mit Premiere CC kaum anders als ein RAW Foto in Photoshop mit dem RAW Konverter zu öffnen. Man kann Änderungen direkt im Premiere auf dem RAW File anwenden.
Natürlich hat es auch seine Schattenseite, wenn für 1 Stunde Rohmaterial ein ganzes Terabyte Daten produziert werden muss. Etwas erstaunt waren wir schon, als das Demomaterial und auch der Bunker Demo Dreh mit einem 4 1/2 Jahre alten MBP Retina problemlos im Premiere CC bearbeitet werden konnte. In unserem Fall mit 1/8 Auflösung in der Vorschau und wenn es dann noch ein paar Looks, Effekte oder Audiobearbeitungen auf der Timeline gab, musste auf eine 1/16 Auflösung runtergeschalten werden, um die Vorschau flüssig sehen zu können. Für alle bisherigen Projekte mussten wir noch nie auf den neuen Proxi Modus von Premiere CC zurückgreifen. Dieser würde den Schnitt bei grösseren Projekten und schwächeren Computer noch einmal vereinfachen.

Es ist wirklich bemerkenswert, wie schön das Zusammenspiel aus Hardware und Software funktioniert. Man spürt, dass RED und Adobe miteinander an einer guten Integration gearbeitet haben.

 

Bild 1:
Die neue RED Epic-W mit Helium 8K Sensor wird vom Hersteller als Super-35 Kamera angepriesen. Bei näherem Betrachten wird klar, dass der Sensor jedoch weitaus grösser ist als andere gängige Super-35 Sensoren.

Beispielsweise eine Sony Alpha A7S II, welche als Vollformat-Videokamera zählt, arbeitet im 4K nur mit ca. 10% mehr Sensorfläche als die RED Epic-W.

Beim Fotografieren wird bei der Sony a7S II der komplette 12-MP Vollformatsensor verwendet. Das Direct Pixel Read-Out (Jedes Pixel wird verwendet & es findet keine Interpolation statt), das 16:9 Seitenverhältnis, sowie die 4K Auflösung ergeben eine kleinere Sensorfläche, die, wie gesagt, nur wenig grösser ist, als die der Epic-W.

Was bedeutet dies für uns, die die Kamera verwenden möchten? Wir müssen uns einfach ein wenig mehr mit der Objektivwahl und der benötigte Auflösung auseinandersetzen. Dabei helfen sicher auch die folgenden 3 Listen.

Bild 2:
Auf der Liste „Auflösungen und Bildkreis“ ist ersichtlich, welcher Bildkreis für welche Auflösungen nötig ist. Eine Verringerung der Auflösung bedeutet bei der RED auch zwingend eine Verkleinerung der Sensorfläche bei Verwendung des RED RAW Formats.

Die meisten Super-35 Objektive decken einen Bildkreis von 30-31mm ab und können somit, ohne Vignettierung, für bis zu ca. 7K verwendet werden.

Bild 3 und 4:
Die „Objektiv-Listen“ zeigen eine Übersicht der gängigen Cine-Linsen und welche Auflösung, bzw. Bildkreis, diese abdecken.

Von Angénieux, Schneider und Zeiss kommen, bzw. sind bereits Objektive auf dem Markt, die den 8K Sensor, oder sogar weit grösser, abdecken.

Dass diese Liste mit Vorsicht zu geniessen ist, zeigt unser Beispielvideo, gedreht mit dem Angénieux Optimo 16-40mm T2.8, welches für 7K geeignet ist, wie es mit 8K verwendet wird. Ersichtlich wird hierbei die Vignettierung, die sich als Abdunkelung äussert.

Seht selbst, wie eine Vignettierung durchaus als gestalterisches Element eingesetzt werden kann.

Ultimate Frisbee - von Bastian Baer
RED Epic-W, Angénieux Optimo 16-40mm T2.8, Canon 11-24mm F4 L USM, Rhino Slider

Frisbee Ultimate

 

BUNKER DINNER - Low Light Demo Dreh

Zugegeben, auch wir traten den 35 Megapixeln erst skeptisch gegenüber. Als aber die ersten Bilder vom Sensor einsehbar waren, war uns schnell klar, die Kamera ist mit guten Low Light Eigenschaften bei uns angekommen. Um auch andere davon zu überzeugen, wollten wir einen Low Light Demofilm drehen. Düster, schauderhaft und mit viel Kunstblut.

 

PLAY IT LOUD AND IN COMPLETE DARKNESS

Bunker Dinner

ZOMBIE - BRANCA SCHEIDEGGER
DEAD BODY - CARMEN GASSER

DIRECTED BY - MATTHIAS LEHNHERR
DOP - JEAN-CHRISTOPHE DUPASQUIER
MAKE-UP - KATHI ZILLMANN
LIGHT & SET DESIGN - MATTHIAS LEHNHERR
SOUND DESIGN - MATTHIAS LEHNHERR
EDIT - MATTHIAS LEHNHERR
COLOR - MATTHIAS LEHNHERR
RUNNER - BASTIAN BAER
SET - PHOTOGRAPHER - NANDO AERNI

SHOT ENTIRELY WITH ZUMIRENT.CH STUFF

 

Die Story ist Simpel. Einem Zombie knurrt der Magen und er geht auf die Jagd. Damit beim Dreh alles reibungslos läuft, wurde mit bescheidenen Zeichnungskünsten ein Storyboard mit allen Einstellungen erstellt.

Storyboard

 

 

Behind the Scenes

Besprechung des Drehs mit der Visagistin Kathi Zillmann und der Darstellerin Branca Scheidegger.

 

Verwendetes Licht: Oben im Treppenhaus stand eines der 2 Brandneuen Arri Skypanel S120-C. Zweifelsohne unser Lieblings-Flächenlicht. Per 16 Bit DMX Steuerung zur kontrollierten, aber völlig zufällig wirkenden und flackernden Notbeleuchtung. Ebenfalls im Treppenhaus wurde eine Beleuchtung aus 20 Kopfspiegellampen montiert, die ebenfalls per DMX angesteuert waren. Im „Verbotener Eingang“ –Raum verwendeten wir zwei Cineo Maverick Remote Phosphor Leuchten mit V-Mount Akku Betrieb. Im „Schlachtraum“ fand ein Dedolight DLH-4 seinen Einsatz als Fensterbeleuchtung.

 

Letzte Vorbereitungen zum Demo Dreh. Abdecken, einkleckern, aufwärmen und rumalbern.

 

Bis zum Drehtag war nicht ganz geklärt, wie die Aufnahmen entstehen sollten. Gimbal oder Handkamera? Funkschärfe oder die flinken Hände unseres Kameramannes? Jean-Christophe Dupasquier hat dann sehr schnell unter Beweis gestellt, wie gut er die Schärfe aus den Fingerspitzen ziehen kann. Und das mit einem Otus 28mm bei 1.4 Offenblende!

 

Und jetzt aber Action! Hazer, Grusel und Blut ON!

 

Sounddesign

Auf diesen Part haben wir uns sehr gefreut! Das Sound Design eines Zombie Shorts ist genau das Richtige für unsere Analog Synth Herzen. Egal ob mit Minimoog Voyager oder Modular Synth, für verschrobenen Elektro Sound sind wir immer Feuer und Flamme.

 

zumirent.ch Material das im Demofilm "Bunker Dinner" verwendet wurde:

RED Epic-W Helium 8K
Zeiss Otus 1.4/28mm
Arri Skypanel S120-C
Cineo Maverick
Dedolight DLH-4
Smoke Factory Tour Hazer II

 

Unser Bunker Tech Talk Master Mind Matthias Lehnherr beantwortet eure Fragen in den Kommentaren!