Der Landschafts - & Abenteuerfotograf, Andri Laukas, hat die Unterschiede und Neuerungen der Sony Alpha A7R Mark IV für uns unter die Lupe genommen.

"In folgendem Bericht liest Du über meine Erfahrungen zur neuen Sony Alpha A7R Mark IV. Ich habe die Kamera mit dem Vorgängermodell, A7R Mark III verglichen und meine Gedanken dazu hier zusammengefasst: 

 

Erster Eindruck 

Auf den ersten Blick wirken die beiden Alpha 7R Modelle fast gleich – und doch stecken weitaus mehr Neuerungen drin als man denken würde. Sobald man die A7R IV in die Hand nimmt, fühlt sie sich griffiger an: Sony hat den Griff umgestaltet, sodass er deutlich besser in der Hand liegt. Ebenfalls fühlen sich die neuen Bedienelemente wie der AF-ON-Button sehr viel besser an als beim Vorgänger. Fotografen, welche wie ich den Autofokus nicht auf dem Auslöser platzieren wollen, werden sicher vom besseren Handling begeistert sein. Neu lässt sich auch das Rädchen zur Belichtungskorrektur fixieren. Damit kann besonders bei grossen Händen ein unabsichtliches Verstellen der Belichtung vermieden werden. 
Ebenfalls erneuert wurde der Joystick, welcher das Herummanövrieren der Fokuspunkte angenehmer macht, solltest Du den Fokus nicht sowieso mit dem Touchscreen steuern.

Eine der wichtigen Neuerungen ist der mit 5,76 Millionen Subpixel extrem hochauflösende OLED-Sucher. Das Bild wirkt deutlich klarer, als bei der Vorgängerin.
Leider verwendet Sony nach wie vor ein mit 1.44 Millionen Pixel sehr niedrig auflösendes Display, das aber angeblich schneller auf Berührungen reagieren soll.

Endlich mit an Bord bei der Alpha A7R IV sind zwei UHS-II Kartenslots. So funktioniert die Simultanaufnahme im Serienbildmodus nun auch ohne Einschränkungen. Hingegen das Öffnen des Klappfachs, um an die SD-Karten zu gelangen ist mit dem neuen Design deutlich mühsamer geworden – besonders beim Tragen von Handschuhen.
Die neue Klappe wird wohl im Kontext des Anspruchs einer verbesserten Wetterfestigkeit entstanden sein.


 

Bildqualität

Die Bildqualität hat sich im Vergleich zur Vorgängerin leicht verbessert. Der neue Sensor der A7R IV zeichnet sich besonders durch seine deutlich höhere Auflösung mit 61 MP aus. Zum Vergleich: Der Sensor der Alpha A7R Mark III lieferte noch 42.4 MP. Von dieser Verbesserung profitieren können aber nur die Fotografen, welche auch Objektive benutzen, die eine höhere Auflösung als 42mp unterstützen. Eine hohe Auflösung bieten beispielsweise die Objektive Sony G 24mm F1.4, Sony 90mm F2.8, Sony G 85mm 1.4, 135mm 1.8. Praktisch alle Zoomobjektive schränken hingegen die Bildqualität so stark ein, dass die höhere Auflösung lediglich mehr Daten ansammelt. Wer hauptsächlich mit Zoomobjektiven arbeitet, ist mit der Alpha A9 Mark II oder der A7 Mark III besser bedient.
Erstaunlicherweise bleibt das Rauschverhalten trotz der höheren Auflösung angenehm niedrig.
Der Dynamikumfang ist mit rund 15 Stufen ebenfalls sehr hoch angesetzt. Ich konnte in dieser stark kontrastierten Szene die Details im Schatten hervorragend herausholen.

 

Autofokus 

Um den Autofokus zu testen, begab ich mich in St. Gallen auf die Strasse. Besonders beim Aufnehmen von schnell wegfliegenden Tauben sind mir die neuen 567 Phasen-Autofokusfelder und Kontrastfelder zu Gute gekommen. Bei der A7R III hatte man noch 399 Phasen- und 425 Kontrastfelder zur Verfügung. 

Es hat mich sehr erfreut, dass Sony daran weiterarbeitet und sich nicht mit dem bereits sehr guten Autofokus des Vorgängers begnügt hatte. Die Kombination mit Sigma Objektiven hat mich aber bezüglich Autofokus enttäuscht. Oft hat die Kamera den Fokus nicht präzise gefunden. Da ist die A7R III deutlich besser (Eventuell liegt nur ein kleines Softwareproblem vor, das bald per Update behoben werden kann.)
Bei der Verwendung von Sony Objektiven ist der Autofokus aber sehr präzise und behält auch sich schnell bewegende Objekte im Fokus. Die Serienbildgeschwindigkeit bleibt ähnlich wie bei der Vorgängering bei rund 8-10 B/s, was angesichts der Datenmenge beachtlich ist.

Filmen

Die Filmfunktionen bleiben bei der Sony Alpha A7R Mark IV im Vergleich mit der  Vorgängerin praktisch identisch. Das heruntersampeln von einer höheren Auflösung besonders im APS-C Ausschnitt könnte aber noch zu einer leicht verbesserten Videoqualität führen.
Neu hingegen ist das Realtime-Tracking der Augen auch im Videobereich. 

Fazit

Was auf den ersten Blick als fast unveränderte Kamera wirkt, erweist sich als in vielen Bereichen ausgefeilteres Modell. Bei der Sony Alpha A7R Mark IV wurden der Autofokus und der Viewfinder verbessert. Auch die neuen Buttons und die Unterstützung von 2 UHS-II Karten bereiten viel Freude beim Arbeiten. Um von der hohen Auflösung des Sensors profitieren zu können, benötigt man aber die passenden Objektive (Idealerweise Festbrennweiten).
Im Videobereich begeistert das neue Eye-Tracking, die längst überfälligen 60 Bilder pro Sekunde bei 4K bleiben aber aus.
Ob der hohe Preis die filigranen, aber nicht unwichtigen Änderungen legitimiert, muss jeder für sich selbst entscheiden."

 

Die Sony Alpha A7R Mark IV findest Du bei uns im Onlineshop und zum Testen über zumirent.ch

 

andrilaukas.com
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