Vorstellungsrunde

Unser Author, Til Jentzsch ist seit 2015 offizieller Fujifillm X-Photographer und somit Markenbotschafter von Fujifilm. Til fotografiert seit über 30 Jahren. Früher lag das Interesse in der Sportfotografie, unter Verwendung von analogen Kameras und der Entwicklung der eigenen Bilder im dunklen Badezimmer.

Heutzutage liegt sein Schwerpunkt in der Musik- und Peoplefotografie. Sein Portfolio kannst du dir hier ansehen.

Til: „Ich bin Fujifilm Marken Botschafter. Das heisst aber nicht, dass ich jedes neue Produkt von Fujifilm schönreden muss. Dieser Bericht basiert auf meiner eigenen Meinung und ist nicht mit Fujifilm abgestimmt."

Erster Eindruck

Als ich die neue Fujifilm X-H1 im Dezember 2017 zum ersten Mal begutachten durfte, war ich etwas skeptisch. Jetzt hielt ich eine Kamera in der Hand, die fast so gross ist wie meine alte Nikon D3. Das war ja damals einer der Gründe, warum ich zu Fujifilm gewechselt hatte. Ich wollte Gewicht und Grösse einsparen. Meine Fujifilm X-T1, sowie auch die Nachfolgerin, X-T2, waren, selbst mit Batteriegriff, klein, leicht und unauffällig.  Und jetzt soll eine neue Kamera auf den Markt kommen, die also fast genau das Gegenteil vom jetzigen Fujifilm X Konzept ist, irgendetwas zwischen X-T2 und der Mittelformatkamera, GFX50S.

Jedoch war bereits im Dezember klar, dass die neue Fujifilm X-H1 ein sehr interessantes Element mit sich bringen würde: IBIS – der Bildstabilisator in der Kamera. Plötzlich wurde die Kombination aus Kamera und XF 16-55mm wieder spannend. Wie gut der 5-Achsen Stabilisator war, liess sich an diesem Nachmittag noch nicht richtig ausprobieren, aber die Möglichkeit sollte sich hoffentlich schon bald bieten…

Knapp einen Monat später halte ich die Fujifilm X-H1 wieder in meinen Händen. Inzwischen wurde die Firmware aktualisiert, die Grösse blieb aber selbstverständlich erhalten. Da ich diesmal etwas mehr Zeit mit der Kamera zur Verfügung hatte, versuchte ich den ersten, vielleicht etwas weniger positiven Eindruck, nicht die Oberhand gewinnen zu lassen.

Einige erste Eindrücke aus der Konzertfotografie mit der Fujifilm X-H1:

Wichtigste technische Daten

Hier ist mal ein Überlick über die wichtigsten technischen Daten:

  • 24.3 MP APS-C X-Trans CMOS III Sensor
  • X Prozessor PRO
  • Integrierte 5-Achsen Stabilisierung (IBIS)
  • Vibrationsfreier Verschluss
  • Professionelle Videofunktionen (u.a. Cinema 4K DCI, F-Log)
  • grosser Elektronischer Sucher, 3.7 MP
  • Klapp- & schwenkbares Touchdisplay
  • Spritzwasser - & staubgeschütztes Gehäuse

Das komplette Datenblatt findest Du hier.
Ich werde hier nicht allzu sehr auf diese technischen Details eingehen, sondern konzentriere mich viel mehr auf meine praktischen Erfahrungen während der verschiedenen Shootings mit der Kamera. Der Schwerpunkt meiner Fotografie liegt in den Bereichen Musik und People. Meiner Meinung nach kann die Kamera ihre Vorteile in diesen Einsatzgebieten perfekt ausspielen.

Performance

Das grosse Highlight der neuen Fujifilm X-H1 ist der eingebaute 5-Achsen Bildstabilisator (IBIS), der bis zu 5.5 Blendenstufen ausgleicht. Viele werden jetzt sofort sagen, dass sie den nicht gebraucht hätten. Dieser Ansicht war ich anfänglich auch. Die „wichtigsten“ Objektive des Fujinon Line-Ups besitzen ja bereits einen Bildstabilisator (OIS) und gleichen damit auch bis zu 5 Blendenstufen aus. Damit lassen sich dann auch schon mal solche Bilder mit einer ¼ Sek. aus der Hand aufnehmen:


Diese Aufnahme wurde mit der Fujifilm X-T1 und einem Objektiv mit Stabilisator aufgenommen. 

Jedoch gibt es noch einige Objektive, zum Beispiel das XF 16-55mm, die bisher ohne Bildstabilisator auskommen mussten. Für all diese Linsen ist der Bildstabilisator der X-H1 eine willkommene Ergänzung. Der Stabilisator lässt sich einfach über das Menü steuern und bietet 3 Stufen (Aus, Nur Aufnahme und Dauerhaft). Während der Shootings war der Stabilisator immer auf „Dauerhaft“ eingestellt, so dass der Fokus ganz auf dem Fotografieren lag. Die Unterstützung liegt auf jeden Fall im angegebenen Rahmen von bis zu 5.5 Blendenstufen, was nun auch Aufnahmen mit Objektiven ohne OIS ermöglicht:

Beispielbilder mit und ohne IBIS von Oliver Moser

Aber nicht nur für die XF Objektive ist der IBIS eine willkommene Ergänzung. Nun verfügen plötzlich auch die ganzen Vintage Linsen über einen Stabilisator, auch wenn hier die Unterstützung wohl bei etwas weniger Blendenstufen liegt. Wie sich der IBIS beim Filmen verhält, konnte ich zeitbedingt leider nicht ausprobieren. Hierzu werden wir aber auch bestimmt bald die ersten Reviews bekommen.

Der Autofokus hat einen auffälligen Performance Boost bekommen. Gegenüber der Fujifilm X-T2, mit der letzten Firmware, fokussieren Objektive wie das XF 35mm f/1.4 und das XF 56mm f/1.2 nun deutlich schneller. Beim XF 56mm ist dies sogar in dunkleren Umgebungen der Fall. Bisher stellten schlechte Lichtverhältnisse noch eine Herausforderung für dieses Objektiv dar. Nun stellt sich die Frage, ob die Verbesserung des Autofokus eine Auswirkung auf die Akkuleistung hat. Tatsächlich gab es auch bezüglich des Batterieverbrauchs eine Verbesserung. Nach einen Tag Shooting (IBIS im Modus „Dauerhaft“) mit ca. 900 Aufnahmen war ein Akku im Batteriegriff leer, der zweite zu ca. 75% verbraucht und die Batterie in der Kamera noch komplett voll. Somit lassen sich nun auch akzeptable Aufnahmezahlen erreichen, trotzdem, dass weiterhin die gleiche Batterie wie in der X-T2 verwendet wird.

Ergonomie und Ausstattung

Da komme ich natürlich wieder auf die Grösse zu sprechen: Ja, die Fujifilm X-H1 ist grösser als die X-T1 oder X-T2. Dies hat auch mit dem zweiten Display zu tun, das sie von der Fujifilm GFX50S geerbt hat. Hat man aber einmal angefangen, mit der X-H1 zu arbeiten, fällt einem irgendwann gar nicht mehr auf, wie gross die Kamera tatsächlich ist. Selbst mit etwas kleineren Händen lassen sich alle Bedienelemente problemlos erreichen und die Kamera liegt gut und ausbalanciert in der Hand. Überraschenderweise ist, trotz der Grösse, der Gewichtsunterschied zur X-T2 nicht all zu gross, dies ändert sich auch dann nicht, wenn an beiden Kameras der Batteriegriff befestigt ist. Positiver Nebeneffekt: Nach einem längeren Shooting hat man auch gleich noch einen kleinen Workout für die Arme hinter sich.

Mit dem zweiten Display konnte ich während meiner Testshootings noch nicht so viel anfangen bzw. habe ich noch nicht den richtigen Nutzen für mich gefunden. Auf diesem zweiten Display lässt sich zwischen Foto- und Filmmodus wechseln. Vielleicht ist es beim Filmen praktisch, die wichtigsten Angaben noch auf einem „externen“ Display zu haben, rein zum Fotografieren hätte ich es persönlich nicht gebraucht.

Der Elektronische Sucher ist ca. gleich gross, wie bei der Fujifilm GFX 50S, liefert jedoch etwas weniger Auflösung. Wer den Sucher der GFX kennt, weiss, dass das eine gern gesehene Verbesserung, gegenüber dem Modell in der Fujifilm X-T2, darstellt.

Was die Sport - & Actionfotografen betrifft, so dürfen sich diese über ein blackoutfreies Bild im Sucher bzw. auf dem rückseitigen Bildschirm freuen, wenn mit einer hohen Bildfrequenz fotografiert wird.

Bei Fujifilm ist es unterdessen Tradition, dass mit fast jeder neuen Kamera Serie auch eine neue Filmsimulation vorgestellt wird. Bei der X-H1 handelt es sich um die Simulation „Eterna“. Die Basis hierfür ist der alte Fujifilm Farbnegativfilm für Kinofilme, welcher für seine ultrafeine Körnung, natürliche, schöne Hauttöne und eine hervorragende Graubalance bekannt war. Somit kann man seinen Bildern nun einen weichen Filmlook verleihen, wie man an diesem Beispiel direkt aus der Kamera sehen kann:

Des Weiteren wurde in der Fujifilm X-H1 ein Touchdisplay verbaut, das über die gleichen Modi verfügt, wie sie schon in der GFX 50S und der kürzlich vorgestellten X-E3 vorhanden sind.

Unter all den zahlreichen Neuerungen und Verbesserungen der Fujifilm X-H1 sind die 6 Auslösemechanismen definitiv zu erwähnen: So gibt es jetzt die Möglichkeit, mit der X-H1 den elektronischen Auslöser mit Front Curtain Shutter auszulösen, was einer der Gründe für den Blackout freien Sucher bei hohen Bildsequenzen ist.

Für das Nachfolgemodell der Fujifilm X-H1 hätte ich bereits zwei kleine Änderungsvorschläge: Der AF-On Button (AF-L bei der X-T2) ist meiner Ansicht nach leider etwas zu weit links. Gerne hätte ich die gleiche Anordnung wie der X-T2 (AE-L, hinteres Einstellrad, AF-L) gesehen. Da der rückseitige Handgriff etwas grösser ist, geht der funktionale Aspekt des AF-On Button mit der Anordnung wie sie die X-H1 nun hat, etwas verloren. Ausserdem finde ich die Lage des Q Buttons, direkt auf dem rückseitigen Handgriff, etwas unglücklich. Während der Shootings bin ich mehrere Male versehentlich an den Q-Button gekommen und hatte plötzlich das Q-Menu im Sucher. Bei der Grösse der Kamera wäre eine gleiche oder zumindest ähnliche Anordnung wie bei der X-T2 (oberhalb des Fokusjoysticks) problemlos möglich gewesen.

Ein praktisches Detail, das sich im Setting Menü versteckt, ist das Erstellen von Ordnern auf der Speicherkarte. Hiermit lassen sich schon vor bzw. während des Fotografierens auf einfache Weise die Bilder organisieren. Und das Übertragen der Dateien auf den Computer wird erleichtert.

Ausserdem hat die X-H1 nun auch Bluetooth Unterstützung, wie sie schon von der X-E3 bekannt ist. Dadurch wird eine zusätzliche Möglichkeit geboten, die Kamera unter anderem mit der Fujifilm Camera Remote App zu verbinden.

Wie schon am Anfang erwähnt, bin ich nicht auf die detaillierten Einstellungen für das Filmen eingegangen. Gerne verweise ich aber auf den YouTube Kanal von Nick Schreger. Er ist wie ich auch X-Fotograf und hat sich intensiv mit dem Einsatz der X-H1 zum Filmen beschäftigt.

Zusammenfassung

Ehrlich gesagt war ich etwas überrascht, dass Fujifilm jetzt schon eine neue Kamera vorgestellt hat. Ich hatte ja erst zu einem späteren Zeitpunkt mit etwas Neuem gerechnet. Anfänglich dachte ich, dass die Fujifilm X-H1 eigentlich nur eine grössere Fujifilm X-T2 mit diversen technischen Verbesserungen ist. Doch im Grunde ist sie eigentlich eine komplett neue Kamera auf Grund der Verbesserungen beim Autofokus, dem Bildstabilisator und auch beim Verschluss. Ausserdem hat sie ein viel robusteres Gehäuse als die Fujifilm X-T2. Persönlich bin ich immer noch der Ansicht, dass die Grösse etwas gewöhnungsbedürftig ist. Selbst ohne den Batteriegriff sind wir doch nun wieder nahe bei einer DSLR. Dieses und die bereits erwähnten kleinen ergonomischen Korrekturen sind aber auch die einzigen „Schönheitsfehler“ bei der X-H1. Der deutlich schnellere Autofokus und der eingebaute 5-Achsen Bildstabilisator überzeugen ebenso wie der grössere Sucher. Auch werde ich mich wohl zukünftig mehr mit dem Filmen auseinandersetzen, denn dafür ist die X-H1 prädestiniert. Eigentlich wollte ich die Kamera nach dem Ausprobieren gar nicht mehr zurückgeben. So muss ich mich jetzt bis Anfang März gedulden, bis ich meine eigene X-H1 bekommen werde. Und ich freue mich schon darauf!

Hier sind noch ein paar Bilder, die während der Shootings mit der X-H1 entstanden sind:

Workshop Konzertfotografie
Du willst Dich intensiver mit der Konzertfotografie beschäftigen?

Hier bietet sich die exklusive Möglichkeit: 
Während des Live-Konzerts der Electro Band Klischée, steht Dir Til Jentzsch mit Rat und Tat zur Seite und bietet Einblick in seine Arbeitsweise. 
Der Workshop findet im Club ISC Bern, am 20. März 2018 statt. 
Fotografiert wird mit der neuen Fujifilm X-H1, die Dir für den Abend zur Verfügung gestellt wird. 
Hier findest du mehr Infos und die Anmeldung.

Klischée live!
Anschliessend an den Workshop öffnet das ISC für alle, die auf der Gästeliste stehen seine Tore. 
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Der erste Drink geht aufs Haus ;-)
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presented by Fujifilm & Foto Video Zumstein

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