Das Sony FE 400mm G-Master F2.8 verspricht eine atemberaubende Bildqualität und ein weiches, wunderschönes Bokeh. 
Wie sich das Teleobjektiv in der Praxis bewährt und für welche Einsatzbereiche es sich eignet, wollte auch Kai Grossmann, @wildlicht, wissen. 

Das 400mm GM begleitete ihn auf seiner letzen Reise durch Schottland, wo er die Linse eingehend unter die Lupe nahm. 

Hier liest Du seinen Testbericht: 

"Allzu gerne hätte man doch so ein Tele Objektiv zu Hause im Regal stehen. Hoffentlich nicht, denn am meisten Spass macht diese Linse in der Natur. Ob beim Fotografieren von Tieren, Landschaften, Automotiven oder Sport spielt keine Rolle, wenn der Fokus stimmt, ist das Bild zum Anbeissen scharf. Die einzige Abschreckung liegt beim satten Preis von 13’500 CHF, was man für dieses Geld alles kaufen könnte war durchaus einer meiner Gedanken. Die meiste Zeit war ich aber trotzdem am Schwärmen. Optisch bzw. einfach mal die Linse so betrachtet, sieht es schon zum Anbeissen aus. Hält man das gute Stück in der Hand, montiert an einer Alpha A7R III, und schaut durch den elektronischen Sucher, sollte man am Anfang besser zwei Paar Unterhosen dabeihaben. Fertigschluss mit Quasseln, nun zu den Fakten:

 

Ein Leichtgewicht

Mit einem Gewicht von 2,9 Kilogramm ist es gut 1 Kilo leichter als die Konkurrenz von Canon und Nikon. Nur die Grösse der Objektive bleibt auf 2-3 cm unterschied so zu sagen identisch. Preislich liegt das gute Stück ein wenig höher als die Mitbewerber. Wichtiges Kriterium für mich war, dass es in meinen F-Stop Rucksack mit dem Large ICU passt, was ohne grosse Umstände möglich war. Der Koffer, der mitgeliefert wird, ist für den Schutz und die Lagerung des Objektivs super, geht man aber auf Safari oder in die Berge, so will man das Objektiv in einen Fotorucksack packen können und nicht im Koffer mittragen müssen. 

Sind 400mm wirklich nötig?

Eine Frage beschäftigte mich auf der Reise immer wieder, braucht es wirklich 400mm, reicht mein 70-200mm GM nicht aus?

Leider hatte ich keinen 2x Konverter dabei, um die Qualität der beiden Objektive mit der gleichen Brennweite zu vergleichen. Wichtig war mir in folgendem Vergleich, was der Mehrwert der zusätzlichen 200mm mit sich bringt. Bei der Landschaftsfotografe ist man mit 70-200mm in meinen Augen oft sehr gut bedient. Die zusätzliche Brennweite, bis 400mm, bietet jedoch einen spannenden Kreativen Aspekt, den ich mit 200mm ab und zu vermisse. Wenn man gerne Aufnahmen macht, die ein besonderes Element festhalten, kann man dieses Detail mit 400mm um einiges besser in Szene setzen und hat die Möglichkeit, das Bild in der Nachbearbeitung immer noch zuzuschneiden. Mit der A7R Mark III hat man in Punkto Auflösung Einiges an Reserve. Was die erst kürzlich vorgestellte Alpha A7R Mark IV noch mit sich bringt, spielt sich in der high-end Liga ab.

 

Freihandaufnahmen mit 400mm Brennweite

Handheld Aufnahmen sind meine Art und Weise, mich kreativ auszuleben und die Landschaft aus unterschiedlichen Blickwinkeln festzuhalten. Dies mit Tieren zu kombinieren und flexibel zu bleiben war mit dem 400mm nie ein Problem, man kann das Objektiv also gut für einige Minuten in der freien Hand halten, ohne dafür ein Fitness-Abo besitzen zu müssen. Hat man vor, länger unterwegs zu sein, greift man zu einem Einbeinstativ und erleichtert sich somit das Leben. Dadurch verliert man meiner Ansicht nach allerdings die Möglichkeit, sich flexibel zu bewegen und den Vordergrund als Gestaltungselement mit einzubeziehen. 

Das Objektiv liegt wunderbar in der Hand und der Autofokus macht einen erstklassigen Job, auch wenn sich das Motiv hinter kleinen Objekten versteckt. 

Die meiste Zeit nutzte ich den AF-C Mode und den Spot Small Fokus um die Schärfe gezielt auf das Auge zu setzen. Hätte ich mich besser vorbereitet und die Firmware meiner Kamera auf den neusten Stand gebracht, hätte ich den Animal Eye Fokus testen können. Wie gut dieser funktioniert, kann ich somit leider nicht sagen. 

Die Möglichkeit, mit Blende f/2.8 zu fotografieren unterstützt das freie Fotografieren auch in schwierigeren Lichtsituationen und bringt ein sehr schönes Bokeh mit sich. Die Kunst liegt darin, die Schärfe perfekt zu treffen, besonders bei sich bewegenden Objekten. Kleinste Bewegungen des Fotografen oder des Objekts verlagern die Schärfe und können das Resultat ruinieren. Wenn dafür aber alles passt, ist es ein wahrer Genuss.

 

Fazit

Es dauert nicht lange und man verliebt sich in das 400mm GM. Leider ändert es nichts an den Kosten, die es verursacht. Dennoch werde ich mein Geld nun wohl nicht für ein Motorrad ausgeben, sondern fürs Sony 400mm GM. Die Verarbeitung und Qualität die das Objektiv liefert, sind top. Wer sich nicht sicher ist ob es sich lohnt Geld dafür zu investieren, dem kann ich ans Herz legen das Objektiv zu mieten und selber aus zu probieren. Mit 400mm ist man stark eingeschränkt und befindet sich in einer Nische an möglichen Bildern. Hat man jedoch gefallen an Tieren und kleineren Details in der grossen Landschaft und möchte hochstehende Qualität abliefern, der findet seine Freude und Liebe in diesem Objektiv ganz bestimmt."

 

Zum Sony 400mm GM F2.8 im Onlineshop
Zum Sony 400mm GM F2.8 im zumirent.ch - bereits ab CHF 190.-

 

Kai Grossmann @wildlicht
Kai, Lanschafts-, Reise- und Portraitfotograf aus Thun BE, ist stets auf der Suche nach neuen Erfahrungen und unvergessliche Geschichten. 2017 hat er sein Studium als Gebäudetechnik Ingenieur aufgegeben, um sich voll und ganz seiner Leidenschaft zu widmen. Seither arbeitet er bei Foto Video Zumstein als Fotograf. Nebenbei reist er konsequent durch die Schweiz und in weit entfernte Länder um die unberührten Landschaften festzuhalten.
Er liebt die Natur und die verschiedenen Kulturen und Menschen, die darin leben. Kai arbeitet mit Unternehmen zusammen, die seine Leidenschaft teilen und eine spannende Geschichte mit sich bringen. Unter anderem fotografierte er bereits für Stöckli, Nokian Tyres, Sixt SE und die Jungfraubahnen.