Unser Kursleiter, Silvan Schär hatte die Möglichkeit das neue Tamron AF 70-180mm F/2.8 Di III VXD Sony FE zu testen und gleich mit dem Sony 70-200mm F2.8 GM OSS zu vergleichen.
Seine Eindrücke und Rückschlüsse aus dem Objektivtest findest Du in diesem Blogbeitrag: 

 

Brennweite und Bildqualität

"Als ich das neue Tamron 70-180mm zum ersten Mal in den Händen hielt, war ich überrascht, wie leicht und kompakt es gebaut ist. Es wirkt wertig und soll laut Tamron auch gegen Spritzwasser abgedichtet sein. Beim ersten Durchlesen der Spezifikationen war ich nicht überwältigt. Es verspricht, was ein klassisches 70-200mm f/2.8 Objektiv nun mal so verspricht. Natürlich gut, aber nichts Neues. Jedoch änderte sich meine Meinung rasch, als ich den Preis erfahren habe. Für CHF 1698.- macht Tamron hier eine grosse Ansage.

Aufgrund der etwas speziellen Brennweite von 70-180mm kann man hier nicht von einem klassischen 70-200mm Objektiv sprechen. Vermutlich hat Tamron diese 20mm im oberen Bereich absichtlich weggelassen, um das Objektiv kürzer bauen zu können. Dies ist ein Kompromiss, den ich gerne eingehe.

Das Objektiv habe ich dem Härtetest mit einer Sony Alpha A7R Mark IV unterzogen - und bin begeistert!

In Sachen Bildqualität steht es dem Sony 70-200mm f/2.8 in nichts nach. Das Gewicht ist ein netter Zusatz, meine Arme wurden beim Hochhalten wesentlich weniger müde als mit dem Sony G-Master.

Es eignet sich hervorragend für Sport- und Tierfotografie. Ich habe es jedoch klassisch mit Portraits versucht und wurde nicht enttäuscht.

Begeisternde Schärfe und erstaunliche Unschärfe im Hintergrund

Die Schärfe, die das Tamron 70-180mm liefert, beigeistert ebenso, wie die schöne Unschärfe, die im Hintergrund entsteht. 

Ein wenig negativ aufgefallen ist mir der Autofokus im AF-S, der immer etwas pumpen und die Schärfe suchen muss. Das Sony ist im Vergleich wesentlich schneller. Beim Arbeiten mit dem Augenautofokus im Modus AF-C, scheint das kein Problem mehr zu sein. Möglich, dass man dieses Problem mit einem Firmware Update beheben kann. Vielleicht ist es aber auch ein klassisches Fremdanbieter-Defizit. 
Erst realtiv spät fiel mir auf, dass das Tamron 70-180mm über keinen Bildstabilisator verfügt. Es greift lediglich auf den internen Stabilisator des Kameragehäuses zu. Da ich mit der Sony Alpha A7R Mark IV sowieso eher schnelle Verschlusszeiten benötige, ist mir das nicht aber nicht besonders aufgefallen. Ich konnte mit dem Objektiv arbeiten, als hätte es einen eingenen Stabilisator.  

Die Wetterfestigkeit konnte ich nicht gross testen. Einige Aufnahmen sind zwar bei leichtem Nieselregen aufgenommen worden, dies sollte aber so oder so kein Problem für ein Objektiv sein.

Viele Gemeinsamkeiten

Die beiden Objektive teilen sich Vieles. Ein Punkt fällt aber besonders auf:

Die Naheinstellgrenze verhält sich erstaunlich anders.

Das Sony 70-200mm f/2.8 GM hält auf allen Bildwinkeln eine Naheinstellgrenze von einem Meter. Dies ist weit, jedoch normal für solche Teleobjektive. Normalerweise stört dies auch keineswegs, da solch ein Objektiv meistens in die Ferne verwendet wird.

Im Gegenzug hat das Tamron jedoch auf 70mm eine Naheinstellgrenze von 27cm, was um einiges kürzer ist, als die 100cm des Sony Modells. 

Dieser Unterschied ist markant, vor allem wenn man sich nun überlegen kann, das zusätzliche Makroobjektiv auf Reisen zu Hause zu lassen und sich mit dem Tamron 70-180mm zu begnügen. 

Alles in allem ist das neue Tamron AF 70-180mm F/2.8 Di III VXD Sony FE ein sehr gelungenes Teleobjektiv, dass sich optimal als "immer-dabei" Linse eignet und eine hervorragende Bildqualität liefert. 

 

 Silvan Schär:

Website: Silvanschaer.com                    
Instagram: silvan_schaer

Hat 2015 seine Lehre als Fotofachmann abgeschlossen und ist bis anhin in der Fotografie Branche tätig. Er engagiert sich nebst seiner Arbeit auch privat viel für die Fotografie und Videografie.
Silvan fotografiert privat am meisten Landschaften, Konzerte & Makro

Als Kursleiter bei Foto Video Zumstein gibt er sein Wissen weiter.