In unserer neuen Serie "was hesch derbi?" sprechen Fotografinnen und Fotografen über ihre Ausrüstung. 
Wir erhalten Einblick in den Fotorucksack und erfahren, welches Equipment in welcher Situation zum Einsatz kommt. 

Dieses Mal dürfen wir einen Bick ins Gepäck von Regula Tschumi werfen:

über mich

Mein Name ist Regula Tschumi, ich lebe in Bern und verbringe jedes Jahr mehrere Monate in Ghana. Bei der Swissair habe ich lange Zeit als Flugbegleiterin gearbeitet und begann im Jahr 2000 mein Studium in Sozialanthropologie, Kunstgeschichte und Religionswissenschaften. Im Jahr 2012 schloss ich mit einem Doktorat in Sozialanthropologie ab und arbeite heute als freischaffende Kulturvermittlerin und Fotografin im Kunst- und Museumsbereich.

Die Fotografie fand ich erst spät in meinem Leben, nachdem ich 2013 meinen Doktortitel abgeschlossen und veröffentlicht hatte. Meine erste Kamera bekam ich in der Oberstufe. Sie war ein Geschenk meiner Eltern, eine schöne kleine Rollei 35. Ich habe sie viele Jahre lang behalten, aber nie wirklich viel benutzt. 

Erst als ich begann, Sozialanthropologie zu studieren, wurde die Fotografie für mich wichtiger. Da hatte ich mir meine erste Digitalkamera gekauft, um meine Feldforschung in Ghana zu dokumentieren. Dann, nachdem ich meine Diplomarbeit geschrieben hatte, erhielt ich 2006 die Chance, meine Forschungen zu veröffentlichen. Das war der Moment, in dem mir klar wurde, dass ich bessere Fotos hätte machen sollen. Als ich zwischen 2007 und 2012 wieder eine sehr lange Zeit für meine Doktorarbeit in Ghana verbrachte, begann ich, mich mehr auf meine Fotodokumentationen zu konzentrieren, weil ich wusste, dass ich meine Bilder später für ein weiteres Buch brauchen würde.

meine Ausrüstung

Das Fujifilm X-System bietet mir die beste Möglichkeit, leicht, kompakt und mit hervorragender Bildqualität unterwegs zu sein. Die XF Festbrennweiten bieten mir eine tolle Lichtstärke für wechselnde Lichtbedingungen und gestochen scharfe Bilder.

Meistens bin ich mit zwei Kameras unterwegs. Die Fujifilm X-T2 ist bereits seit einiger Zeit in meinem Besitz. Als Ergänzung kam später die Fujifilm X-T3 dazu (hier gehts zum aktuellsten Modell, X-T4). Zwei Kameras dabei zu haben ermöglicht es mir, schnell zwischen verschiedenen Brennweiten zu wechseln. Da es bei mir sehr oft sehr hektisch zu und her geht, habe ich in der Regel keine Zeit, das Objektiv mitten im Gefecht zu tauschen.

Am häufigsten verwende ich das Fujinon XF 23mm F2.0, das so gut wie immer auf einer meiner Kameras montiert ist. Zusätzlich besitze ich das Fujinon XF 35mm F1.4, das 90mm F2.0 und 56mm F1.2R. All meine Ansprüche kann ich mit diesen Brennweiten abdecken und erziele stets eine herausragende Bildqualität.

meine Fotografie

Meistens fotografiere ich Menschen, wo immer sie sind und die mich ästhetisch inspirieren. Auf der Suche nach Schönheit fühle ich mich immer von Farbe und gutem Licht angezogen. Wenn möglich, fotografiere ich am frühen Morgen oder am späten Nachmittag, wenn ich das beste Licht finde.

Besonders gerne fotografiere ich Menschen, die aktiv sind, die tanzen, spielen, verkaufen, beten oder alles tun, was sie davon abhält, mich wahrzunehmen. Ich liebe es, Bewegungen mit meiner Kamera zu verfolgen und versuche, schnell zu reagieren, ohne dabei den Bildausschnitt aus den Augen zu verlieren. Aber ich fotografiere auch gerne ruhigere Szenen, vor allem Menschen in ihren Häusern.

Die Fotografie ist auch für meine anthropologische Arbeit sehr wichtig geworden. In den letzten Jahren wurden meine dokumentarischen Fotografien, insbesondere die über die Begräbnisrituale in Ghana, in vielen Museumsausstellungen zu diesem Thema gezeigt und in vielen Büchern, Zeitschriften und Zeitungen abgedruckt. Ich verwende diese Bilder auch für Vorträge, wenn ich in Museen eingeladen werde, um über meine Arbeit zu sprechen. 

 

 

 

Meine Strassenfotografie aus den letzten Jahren habe ich nur zu meinem eigenen Vergnügen gemacht. Ich hätte nie gedacht, dass ich eines dieser Bilder verwenden könnte, ausser sie auf Instagram zu präsentieren. Aber dann veröffentlichte das renommierte deutsche GEO-Magazin eines meiner Strassenfotos auf einer Doppelseite in seiner Januarausgabe 2020 und mit dem gleichen Foto gewann ich einen Preis beim Miami Street Photography Festival 2019. Soeben kam auch noch der erste Platz des Italien Streetphoto Festival dazu. 
Das alles war eine sehr grosse Überraschung für mich, und es ermutigt mich, weiter zu fotografieren und meine Arbeit fortzusetzen.