Es ist heute leichter denn je, grossartige Fotos zu machen. Noch nie waren die technischen Voraussetzungen dazu dank den aktuellen, hochentwickelten Kamerasystemen so gut, noch nie standen uns Fotografie-Begeisterten so viele Möglichkeiten offen. Doch was geschieht nach dem Auslösen mit den unzähligen digitalen Aufnahmen?

Ob Berufsfotograf oder engagierter Amateur: Wer anderen seine Bilder präsentieren möchte, tut gut daran gedruckte Bilder zu zeigen. Nach wie vor gehören die sachgerechte Ausführung und Präsentation eines hochwertigen FineArt-Prints zum Besten, was uns die Fotografie als Produkt heute bieten kann!

Online-Seminar

In den Online-Seminaren möchte ich den Teilnehmenden die wesentlichen Schritte zum hervorragenden FineArt-Print aufzeigen und die Arbeitsweise mit dem Canon imagePROGRAF Pro-1000 Drucker näherbringen. Dabei geht es mir darum, einfache Tipps zu geben und ein sinnvolles, methodisches Vorgehen in der Bildbearbeitung aufzuzeigen.
In meinen Kursen stelle ich immer wieder fest, dass viele Fotografierende dem ganzen Themenbereich des Druckens, auch im Zusammenhang mit dem Color-Management, mit unnötig viel Respekt begegnen. Wenn aber diese für die Digitalfotografie grundlegenden Zusammenhänge und Vorgehensweisen bekannt sind, nützen diese Erkenntnisse grundsätzlich für jede Bildbearbeitung am Computermonitor und auch für die weitere Nutzung der eigenen Aufnahmen für viele andere Zwecke. So zum Beispiel für online bestellbare Produkte: Digitaler Buchdruck, Fotokalender und -karten, Grossvergrösserungen, usw.

Im Online-Seminar möchte ich die Teilnehmenden mit meiner Leidenschaft für das FineArt-Printing und der Begeisterung für ausdrucksstarke Ausstellungsbilder anstecken und zeigen, wie aus Daten Bilder werden, die als Gegensatz zur Bilderflut online herausragen, zeitlos sein können und auch emotional berühren.
Hier gehts zu den Online-Seminaren

Wichtige Voraussetzungen

Kamera-Rohdaten bieten dank ihrem grossen Bearbeitungsspielraum eine ideale Ausgangslage für eine Optimierung zum Drucken. Weniger geeignet sind dazu JPG-Daten direkt aus der Kamera, da diese in Bezug auf den Farbraum und die Auflösung weniger verwertbare Informationen enthalten.

Eine weitere, wichtige Voraussetzung zur kreativen Nutzung der digitalen Dunkelkammer sind Grundkenntnisse in einer Bildbearbeitungssoftware. Nach wie vor sind Adobe Lightroom Classic oder auch Adobe Photoshop sehr empfehlenswert. Im Online-Seminar werde ich mit beiden Anwendungen drucken und auf die wichtigsten Schritte in der Bildbearbeitung und die korrekten Einstellungen zum Drucken eingehen. Ob dabei auf einem Windows-PC oder einem Mac gearbeitet wird, spielt grundsätzlich keine Rolle. Beim Mac kann es allerdings je nach Version des Betriebssystems und Wahl des Druckertreibers zu Einschränkungen im Betrieb kommen. Mehr dazu im PDF unten im Blog.


Tipp 1:

Damit du das Optimum aus deinen Bilddaten herausholen kannst, fotografierst du im kameraeigenen, herstellerspezifischen Rohdatenformat. Allerdings wirst du nicht darum herumkommen, dich mit der Rohdatenkonvertierung zu befassen, wie z.B. mit Adobe Lightroom Classic oder Adobe Camera Raw (für Photoshop). Ich verwende zwar auch noch andere Rohdatenkonverter, wie etwa Capture One, aber in unserem Online-Seminar werde ich nur auf Lightroom und Photoshop eingehen.

Oft taucht die Frage auf, wie viele Megapixel für hochwertig gedruckte Bilder nötig bzw. sinnvoll sind. Entscheidend zur Beantwortung dieser Frage ist immer der Betrachtungsabstand zum fertigen Bild! Meine eigene Erfahrung zeigt, dass ab einer Sensorauflösung von etwa 20 Megapixeln, bei korrekter Aufnahmetechnik und unter Verwendung guter Objektive Prints bis zum Format A2 in sehr guter Qualität gedruckt werden können. Damit gedruckte Bilder überzeugen, ist aber selbstverständlich der Bildinhalt und die Gestaltung viel wichtiger als die rein technisch korrekte Ausführung eines Ausstellungsbildes! In diesem Online-Seminar werde ich aber nicht auf diese spannenden, kreativen Aspekte der Fotografie eingehen können.

Drucker

Besonders empfehlenswert ist der Canon PRO-1000 imagePROGRAF, ein robuster, bewährter FineArt-Printer, mit einem 12-Tintensystem, welcher dank seinen Pigmenttinten hervorragende und archivfeste Prints bis zum Format A2 ermöglicht. Der Canon PIXMA PRO-10S ist sein kleiner Bruder und druckt mit einem 8-Tintensystem bis zum Format A3+, ebenfalls mit archivfesten Pigmenttinten.
Eine Spezialität dieser beiden Canon-Drucker ist der Chroma-Optimizer, eine Art Klarlack, welcher unerwünschtes Farbkippen und Unterschiede im Papierglanz eliminieren kann. Beide bieten einen sehr grossen Farbraum und drucken auch schwarzweiss in absolut erstaunlicher Qualität.


Papiere

Grundsätzlich werden zwei Kategorien von Papieren unterschieden: Matte und solche mit glänzender Oberfläche. Alle, die sich für das Online-Seminar anmelden, erhalten ein Musterpack, Hahnemühle Musterpack FineArt matt smooth, DIN A4, je 2 Blatt, mit verschiedenen Papieren von Hahnemühle zugesendet.
Es bestehen grosse Unterschiede zwischen den verschiedenen Medien in der Oberflächenbeschaffenheit (der Struktur), den Reflexionseigenschaften (dem Glanz), im Grundton (z.B. wärmer oder kühler), im Flächengewicht und insgesamt in der Haptik. Den eigenen Vorlieben sind hier eigentlich keine Grenzen gesetzt, trotzdem werde ich Empfehlungen zur Papierwahl abgeben. Die beiden Papiersorten werden mit einer unterschiedlichen Schwarztinte bedruckt, Mattschwarz (MK) oder Photoschwarz (PK). Je nach Papierwahl im Druckertreiber wird die korrekte Schwarztinte vom Drucker automatisch ausgewählt.

Hier gehts zu allen Fotopapieren im Onlineshop



Tipp 2:

Zum Kennenlernen der Druckeinstellungen und um erste Erfahrungen in der gezielten Bildoptimierung zum Drucken zu sammeln, empfehle ich zu Beginn, mit den Originalpapieren von Canon zu drucken, z.B. mit «Photo Paper Pro Luster» (semigloss) oder «Photo Paper Pro Platinum» (hochglanz). Diese Papiere sind problemlos in der Handhabung, ziemlich robust, relativ günstig und die für das FineArt-Printing benötigten ICC-Profile werden beim Druckersetup automatisch mitinstalliert. Persönlich gefällt mir das Luster dank der seidenglänzenden Oberfläche viel besser als das Pro Platinum, ich finde es auch universeller einsetzbar.

Sobald bei der Bildbearbeitung und den korrekten Einstellungen zum Drucken Sicherheit besteht, ist der nächste Schritt natürlich die Wahl eines besonders hochwertigen FineArt-Papiers, z.B. von Hahnemühle. Persönlich drucke ich sehr gerne auf matte Papiere, da diese absolut keine störenden Reflexionen zeigen, welche bei der Bildbetrachtung ablenken. Allerdings wirken matte Papiere im direkten Vergleich mit einem hochwertigen Semigloss-Papier vordergründig eher kontrastarm, sie müssen deshalb in der Bildoptimierung für den Druck immer etwas mehr geschärft werden.


Bildoptimierung für den Druck

Bei der Bildbearbeitung absolut zentral ist eine bewusste Steuerung und Optimierung der Belichtung, des Schwarz- und des Weisspunktes einer Bilddatei, sowie der Lichter- und der Schattenzeichnung. Dazu dienen die Tonwert-Regler, welche beim Öffnen einer Rohdatei im Rohdatenkonverter zur Verfügung stehen, also in Lightroom Classic bzw. Camera RAW (für Photoshop).


Tipp 3:

Häufig ist es sinnvoll, wenn ein gedrucktes Bild echtes, sattes Schwarz beinhaltet. Im Gegensatz dazu sind zeichnungslose, rein weisse Bildstellen normalerweise zu vermeiden, da diese im gedruckten Bild störend auffallen können. So erzielen wir mit unserem Print ein sinnvolles Maximum an Wiedergabekontrast. Als Beurteilungshilfe dazu dient das Histogramm, beziehungsweise die Tiefen- und die Lichterbeschneidung, welche eindeutig anzeigt, wo im Bild rein Schwarz und wo rein Weiss vorkommt. Im PDF unten habe ich zur Illustration Screenshots eingefügt.

Selbstverständlich gibt es keine Regel ohne Ausnahme: Für Stimmungen mit wenig Aufnahmekontrast, z.B. bei Nebel, kann zu starke Kontrastanhebung und das Herunterziehen des Schwarzpunktes für die Bildwirkung eher kontraproduktiv sein.



Schärfung

Der korrekten Schärfung für einen schönen Print müssten wir eigentlich ein eigenes, umfangreiches Kapitel widmen! Sie ist abhängig vom Motiv, von der Beleuchtungssituation bei der Aufnahme, den technischen Rahmenbedingungen (Optik, Blende, Scharfeinstellung), der gewünschten Bildwirkung, aber auch vom verwendeten Papier. Ich stelle in meinen Kursen und bei der Analyse von Bildern von Teilnehmenden immer wieder fest, dass Prints leider oft überschärft werden. Dies wirkt sich negativ auf den Bildeindruck aus, die Bilder wirken künstlich, eben «digital» statt hochwertig und bewusst optimiert. Im Zweifelsfall für den FineArt-Print eher weniger Nachschärfen, als am Monitor bei der 100%-Ansicht sinnvoll erscheint!


Tipp 4:

Erstelle eine Serie mit drei oder vier Prints vom selben Motiv, bei welchen du nur mit stark unterschiedlichen Einstellungen für die Schärfung experimentierst. Dazu reicht es völlig aus, auf ein relativ günstiges Papier wie das «Photo Paper Pro Luster» von Canon im Format A4 zu drucken. Die grossen, sichtbaren Unterschiede sollen dir dazu dienen, Erfahrungen zu sammeln und die Wirkung dieser Printschärfung beurteilen zu können.

 

Einstellungen im Druckertreiber (inklusive Colormanagement)

Nach der individuellen Bildoptimierung und Printschärfung müssen nun noch die korrekten Einstellungen für das FineArt-Printing vorgenommen werden. Im Druckertreiber muss der Papiertyp (das passende Medium), der Papiereinzug und das Papierformat ausgewählt werden. Im Druckdialog wird das spezifische ICC-Profil für den eigenen Drucker und das verwendete Papier ausgewählt, und auch noch das druckereigene Farbmanagement ausgeschaltet! Wir wollen unser sorgfältig bearbeitetes Bild so drucken, wie wir es am idealerweise kalibrierten und profilierten Bildschirm optimiert haben, der Druckertreiber soll daran keine eigenen Änderungen mehr vornehmen. Damit führen wir das Colormanagement konsequent zu einem guten Ende: Die Farbigkeit bei der Aufnahme wollen wir weitestgehend erhalten oder aber bewusst verändern und steuern. Keine im Druckertreiber eingebaute Automatik soll daran noch etwas verändern.


Präsentation

Bereits nach wenigen Testprints aus dem eigenen Drucker zeigen sich erste Erfolgserlebnisse. Mit einem methodischen Vorgehen werden Fehler korrigiert, die Printresultate optimiert und schlussendlich entstehen selbst gedruckte Bilder, die es unbedingt verdienen, sachgerecht präsentiert zu werden. Dazu stehen viele, auch einfache und günstige Möglichkeiten offen. Es muss nicht gerade eine ganze Ausstellung geplant werden. Bereits ein einzelner Print im Format A2, sauber aufgezogen und vielleicht auch noch in einem passenden Rahmen präsentiert, wirkt sehr überzeugend. Aber auch eine Bilderserie als Portfolios in einer Box, oder hochwertige, selbst gedruckte Fotokarten machen Freude, und dürfen anderen mit Stolz gezeigt werden. Damit schöpfen wir endlich das technische und kreative Potential aus, welches in unserer Ausrüstung steckt!

 

Ausblick

Im zweistündigen Online-Seminar soll ein Einblick in das FineArt-Printing gegeben werden. Aus zeitlichen Gründen und weil wir die Prints nicht gemeinsam vor Ort, unter kontrollierten Rahmendbedingungen bearbeiten, analysieren und besprechen können, wird es aber nicht möglich sein, alle grundlegenden Bereiche umfassend zu behandeln: Colormanagement, individuelle Schritte zur Bildoptimierung (z.B. lokale Anpassungen), Möglichkeiten zur Interpolation (Vergrösserung) von Bilddaten, Wirkung einer korrekten Bildschärfung, Papiervergleich, Vor- und Nachteile verschiedener Präsentationsformen usw. sind Themen, auf welche ich zum Beispiel im Einsteigerseminar bei Foto Video Zumstein eingehen kann, oder anlässlich eines individuellen Supports.

Alle wesentlichen, in diesem Blog erwähnten Inhalte findest du mit Screenshots und Beispielbildern in diesem PDF!

Du hast selbst Interesse am Online-Seminar für Einsteiger/innen in das FineArt-Printing?
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Link zur PDF Datei 

Kurzvorstellung Jost von Allmen

Jost von Allmen ist Spezialist für den gesamten digitalen Workflow und das FineArt-Printing. Er bringt jahrelange Erfahrung im Umfeld der professionellen Fotografie mit. In seinen Aufnahmen kommt einerseits die fotografische Auseinandersetzung mit den Alpen stark zum Ausdruck. Aber auch auf Reisen oder für verschiedene Kundenaufträge setzt er seine Bildsprache ein. In den letzten Jahren hat er, wenn immer möglich auch Zeit an Küsten und auf Inseln verbracht um zu Fotografieren: Der landschaftliche Kontrast zu seiner Heimat, dem Berner Oberland, inspiriert ihn immer wieder neu.

Er präsentiert seine selbst gedruckten Aufnahmen regelmässig in Ausstellungen, so in den letzten Jahren z.B. im Kunsthaus Interlaken, im Kunstmuseum Thun, in der Stadtgalerie Bern, im Centre PasquArt in Biel oder auch im Musée jurassien des Arts in Moutier.

Er leitet bei Foto Video Zumstein regelmässig Kurse zu Lightroom Advanced, zur Schwarzweissfotografie digital und zum FineArt-Printing.

Homepage: www.jostvonallmen.com

Kontakt: [email protected]