Der Fotograf und Fujifilm Markenbotschafter, Sandro Georgi war zu Fuss in Schwedisch Lappland unterwegs. 
Mit dabei war die Fujifilm GFX 50R, womit er die eindrücklichen Landschaften sowie kleine Details auf seiner Reise festhielt. 

Wie es ist, eine gewisse Zeit lang alleine und ohne Mobilfunkempfang unterwegs zu sein und warum er sich dabei von einer Mittelformatkamera begleiten lässt, erfährst Du in Sandros Blogbeitrag. 

Wenn Du selber Lust hast, Schwedisch Lappland mit Sandro zu entdecken, findest Du hier mehr Infos.

Das Letzte, was ich meistens sehe, ist ein grosser Parkplatz mit Autos, Camper Vans und Wohnmobilen aus allen möglichen Ländern. Sie stehen schön aufgereiht neben einander und warten dort geduldig auf die Rückkehr ihrer Besitzer. Es sind Tagesausflügler, aber auch solche, die länger in der Wildnis unterwegs sind und dabei im Zelt oder in Hütten übernachten. Und dann sind da noch alle diejenigen, die mit dem ÖV anreisen und meistens einmal, manchmal auch zweimal am Tag vom Bus ausgespuckt werden. Von dort verschwinden sie dann für einige Zeit fast lautlos in der grandiosen Natur von Schwedisch Lappland, um Tage oder Wochen später beim gleichen oder einem anderen Parkplatz wieder aufzutauchen. 

Beim Loslaufen sind die Rucksäcke meistens gross und oft auch schwer. Sie sind gefüllt mit Trekkingmaterial, Kleidern und, wenn das Zelt dabei ist, auch noch Kochutensilien und Essen für mehrere Tage. Wenn die Wanderer dann von der Tour zurückkommen, sind die Gesichter trotz Essen etwas hagerer und dafür der Rucksack um die verzehrte Verpflegung leichter. Oft sind die Kleider dreckig und je nach Wetter auch feucht und die meisten müffeln ein wenig, weil die letzte Dusche eine Weile her ist. Einige wenige humpeln, weil sie von nicht genügend eingelaufenen Schuhen Blasen an den Füssen haben und die Allermeisten sind müde und freuen sich auf eine Dusche und ein richtiges Bett. Aber alle, alle haben sie ein Lachen im Gesicht und sind stolz auf das Geleistete. Die Erlebnisse draussen in der Wildnis auf und neben dem Trail inmitten der unglaublichen Landschaft hinterlassen bleibende Eindrücke und viele zieht es nach der ersten Tour immer wieder zurück in den Norden und in die Wildnis. 

Meine erste Tour absolvierte ich in Nordschweden auf dem Kungsleden von Abisko nach Nikkaluokta im Sommer 2016. Es war zugleich auch meine erste Langdistanzwanderung und ich war sofort und unheilbar mit dem Virus infiziert. Seither bin ich sowohl im Sommer, Herbst wie auch im Winter immer wieder und in der Regel alleine mit Rucksack, Zelt und Schlafsack nach Lappland zurückgekehrt. Ich habe zuerst längere Wanderungen entlang der markierten Wege und später Abseits von allem im Sarek Nationalpark unternommen, der gerne auch als die letzte grosse Wildnis von Europa bezeichnet wird. 

Aber warum das Ganze? All die Strapazen, Entbehrungen und auch mal immer wieder schlechtes Wetter? Ich kann nur für mich selbst sprechen, aber wenn ich anderen Wanderern, die ich unterwegs getroffen habe, zuhöre, klingt es gleich. Zu Fuss und aus eigener Kraft unterwegs zu sein, ist faszinierend und macht mich glücklich. 

In der Zeit, in der ich dort draussen unterwegs bin, habe ich keinen Empfang und das Telefon bleibt ausgeschaltet. Was sich am Anfang durchaus komisch anfühlt, wird aber schnell zur Wohltat. Der Luxus, weder erreichbar zu sein noch auf Emails und Social Media antworten zu müssen, hilft mir zu entschleunigen und mich auf wesentliche Dinge um mich herum zu konzentrieren. Während ich in der Stadt und im Alltag z.B. den Wind kaum noch wahrnehme, fühle ich beim Wandern wieder, wie er mir über das Gesicht streift und weiss automatisch, woher er weht. Wandern, auch mit Gepäck, ist eine relativ sanfte Bewegung, die von uns nichts fordert und wenig braucht. Wir wissen instinktiv, wie wir die Füsse voreinander zu setzen haben und brauchen uns nicht gross auf die Bewegung und den Ablauf zu konzentrieren. Der stetige und gemächliche Rhythmus des Gehens hilft mir ruhiger zu werden und lässt Raum, um meine Umgebung wahrzunehmen und meinen Gedanken Platz zu geben. So sehe, höre und fühle ich Dinge, die in unserer lauten und reizüberfluteten Welt zuhause untergehen: die Unebenheiten des Bodens unter den Schuhen, das unterschiedliche Gefühl beim Gehen über Steine, Heide oder auf einem Pfad, die Sonne im Gesicht, die mich wärmt oder halt manchmal auch den Regen, der mir über das Gesicht läuft.

Wenn ich am Wandern bin, kann ich meine volle Aufmerksamkeit auf meine Umgebung und den Moment richten und fotografiere immer dann, wenn ich etwas sehe oder wenn mich etwas berührt. Mein fotografisches Ziel auf solchen Touren sind Bilder, die für mich zuhause wiedergeben, wie es sich angefühlt hat dort draussen zu sein. Ein wichtiger Teil davon ist einerseits die grosse, weite Landschaft, in der ich oft nahezu alleine unterwegs bin. Aber ebenso wichtig für mich sind kleinere Dinge, wie die verdrehten Baumstämme, Gesichter auf Steinen, die mich anstarren, Wassertropfen in Pfützen oder vom Wind geformte Bäume. So entsteht auf der Tour eine Reihe von Bildern, mit denen ich die Geschichte meiner Reise erzählen kann. 

Aber vor allem entsteht unterwegs plötzlich Raum für die Dinge wie Stille. Nicht nur die Stille um uns herum, sondern auch Stille in uns drinnen. Die tobenden und kreisenden Gedanken des Alltags werden langsamer, passen sich dem Rhythmus des Gehens an und beginnen sich zu ordnen. Probleme, die mir zuhause oft schier unüberwindbar scheinen, erhalten auf einer Mehrtageswanderung in der Wildnis plötzlich wieder den richtigen Stellenwert und sind oft gar nicht mehr so gross und bedrohlich. Und dann ist da natürlich noch das, was wir als Ruhe bezeichnen und damit eigentlich die Abwesenheit von vom Menschen verursachten Geräuschen und Lärm meinen. Ganz ohne Geräusche ist es selten in der Natur, aber sie sind nicht von uns verursacht. Ein Bach, der über ein Gefälle hinabfliesst, kann unglaublich laut sein, ebenso wie starker Wind, der durch Bäume rauscht und um Steine und Felsen herum pfeift. Von beidem, Wind und Wasser, hat es in Lappland mehr als genug und beide sorgen immer wieder für Abwechslung. Der Wind verbläst dafür (zumindest teilweise) die Moskitos und da es fast überall Waser hat, muss ich kaum je welches länger mittragen. Das frische Bach- und Seewasser, welches Trinkwasserqualität hat, schmeckt wunderbar kühl und frisch und gibt hervorragenden Cowboy-Kaffee direkt aus der Kanne. Auch nach mehreren Wochen Wasser aufkochen bleiben in der Campingpfanne zudem keine Kalkreste zurück.

Draussen mit dem Rucksack unterwegs zu sein, bedeutet aber auch, dass ich mich einschränken und auf den Überfluss von daheim verzichten muss. Alles was ich dabei habe, muss ich selbst tragen können und so überlege ich mir bei jedem Gegenstand zweimal, ob er wirklich notwendig ist. Meistens reicht sehr viel weniger als man meint und die Erkenntnis mit wie wenig man auskommen kann, ist immer wieder befreiend. Ich muss mir weder Gedanken machen, was ich heute anziehe noch welche Schuhe oder Tasche zum Outfit passen könnten. Ich freue mich über das, was ich sorgfältig ausgesucht und mitgenommen habe und das meistens für mehrere Zwecke verwendet werden kann.

Nicht anders sieht es beim Fotomaterial aus. In der Regel reichen ein oder zwei Objektive und ich kann Nummer drei, vier und fünf getrost zuhause lassen kann. Eine Einschränkung beim Material hilft mir übrigens auch, kreativer zu werden und mit dem was ich habe, alles Mögliche anzustellen. Ich fotografiere mit der Mittelformatkamera GFX 50R von Fujifilm und habe mit dem GF 45mm f2.8 R WR und dem 63mm f2.8 R WR nur zwei Linsen dabei, die mir aber für alles reichen (müssen). An der Kamera überzeugen mich die Abbildungsqualität und der Look, den ich bei den Fotos erreiche. Die Fotos wirken für mich sehr plastisch, fast schon dreidimensional und auch wenn ich die 50 MP meistens nicht brauchen würde, ist der Detailreichtum trotzdem fantastisch und ich kann auch mal nur einen Ausschnitt aus einem Bild nutzen. Zudem ist die Kamera hart im Nehmen, was für meine Touren nicht unwichtig ist und hat mich bisher auch bei viel Regen oder extremer Kälte (ich habe sie im Winter auch bei -20°C ohne Probleme genutzt) nie im Stich gelassen. Neben Speicherkarten und Batterien habe ich i.d.R. noch eine grosse Power Bank dabei, da es in der Wildnis keine Steckdosen hat… Ansonsten kommt ein Etui für die Speicherkarten mit, eine Neoprenhülle zum Schutz der Kamera vor dem übelsten Wetter (die Kamera selbst hat ein hervorragendes Weather Sealing) und noch etwas Kleinkram wie ein Lenspen oder Mikrofasertuch zum Reinigen der Kamera. Damit bleibt das Gewicht relativ tief, ist tragbar und der Rücken dankt es. 



 

Sandro Georgi

Sandro ist freischaffender Fotograf und für seine persönlichen Projekte am liebsten draussen und auf langen Touren zu Fuss in abgelegenen Gebieten mit dem Rucksack unterwegs.
Die Geschwindigkeit und der Rhythmus des Wanderns sind für ihn ideal für ein intensives Erleben von Natur und Landschaft in der Wildnis.
Mit der Kamera dokumentiert er auf seinen Reisen, wie es sich für ihn anfühlt, dort, abseits des hektischen Alltags, zu sein. Dabei entstehen Bilder, mit denen er seine eigene Geschichte und Sichtweise dieser Reisen erzählt.
Als Fujifilm Markenbotschafter und angehender Outdoor Guide verbindet er seine grossen Leidenschaften des Draussenseins und der Fotografie. 


sandrogeorgi.com
Instagram: @sandrogeorgi