Die fotografischen Anfänge unseres Kursleiters, Christoph Bürki, liegen in der analogen Fotografie. 
Als Nostalgie-Fan entwickelt er seine schwarz-weiss Filme nach wie vor selber und verbringt Stunden in der Dunkelkammer, um die perfekte Belichtung aufs Papier zu bringen. 

In der kompakten Analog-Kamera, Lomo LC-A 120, fand er nun einen perfekten Begleiter. Lass Dich von Chrigu für die Lomografie begeistern: 

"Quadratisch, praktisch und spannend - so kann man die Lomo LC-A 120 beschreiben, denn sie ist die kleinste und leichteste 6x6 analoge Mittelformatkamera am Markt.

Technisch gesehen bietet sie einiges an Komfort und Sicherheit im Betrieb:

  • Sie besitzt eine Glaslinse, Minigon XL f4,5 38mm (21mm im Kleinbildformat, 92 Grad Bildwinkel). F4,5 - f16.
  • Du kannst mit einem hellen optischen Sucher arbeiten. Die Kamera hat einen Schutzmechanismus (verschiebbar), der Linse und Sucher vor Schaden schützt. 
  • Sie arbeitet mit einer Belichtungsautomatik (Programmautomatik), welche sehr genau ist (Batterien 3 x LR44). Die Zeiten reichen von unendlich bis 1/500s. Sie besitzt einen Drahtauslöseranschluss.
  • Sie hat vier Distanzeinstellungen: 0,6m , 1m , 2,5m und unendlich. Diese sind mit einem Hebel, links am Gehäuse, einstellbar.
  • Sie nimmt 120er Mittelformatfilme auf. Diese gibt es in unzähligen Farbvarianten oder schwarz/weiss Versionen mit unterschiedlichem Korn.
  • Die ISO geht von 100 - 1600 und ist manuell einzustellen. Vorsicht sie verstellt sich leicht beim Verstauen und Herausnehmen der Kamera.
  • Mehrfachbelichtungen sind möglich. Wenn du keine Überbelichtung im Bild haben willst, musst du mit den ISO arbeiten. Du hast einen Film mit 200 ISO eingelegt und möchtest zwei Belichtungen übereinanderlegen ohne Überbelichtung, so musst du die ISO auf 400 stellen und zweimal auslösen. Denk daran, anschliessend die ISO wieder zurückzustellen.
  • Selbst mit Blitzlicht kann sie umgehen - die Lomo LC-A besitzt einen Blitzschuh mit Mittelkontakt.
  • Der Filmzähler geht automatisch mit und der Film wird mit einem Drehknopf transportiert.

 

Äusserlich besteht die Lomo LC-A 120 aus Plastik - doch lass dich nicht täuschen - sie ist robuster als man denkt. Die Kamera ist mir aus einer Höhe von mehr als einem 1m auf den Asphalt gefallen. Das Geräusch liess nichts Gutes erahnen und ich war gefasst, sie in Einzelteilen aufzulesen. Doch zu meinem Erstaunen fand ich sie in einem Stück vor, nur ein paar Schrammen zeugten vom Sturz. Auch der Verschluss funktioniert nach wie vor reibungslos. Sie macht also einiges mit.

Die Bedienung der Lomo LC-A ist denkbar einfach - 120er (100 ISO - 1600 ISO) Film kaufen und einlegen. Aufgepasst, hier gibt es eine Möglichkeit ins Fluchen zu geraten. Du musst zuerst die leere 120 Filmspule auf der rechten Seite einspannen. Hierfür musst du unten am Gehäuse einen Schalter verschieben, so dass die Filmspulenhalter sich „öffnen“. Der untere Filmspulenhalter ist zugespitzt - schau, dass die abgeschrägte Seite zu dir schaut - so kannst du die Filmspule ohne Probleme in die Halterung einschieben. Ansonsten bringst du die Spule nicht über den unteren Halter. Genau das gleiche musst du auf der linken Seite beim Einlegen des neuen Films beachten. 

Wenn du beide Filmhalterungen wieder geschlossen hast (die unten am Boden liegenden runden Knöpfe eindrücken), spulst du den Film bis zur Startmarkierung vor (Markierung „kleines Dreieck“ in der Kamera und Startmarkierung des Films müssen gegenüber liegen). Jetzt kannst du den Rückdeckel schliessen und den Film bis zum ersten Bild transportieren. 
Und schon bist du bereit!

ISO einstellen, Distanz schätzen und einstellen und auslösen! Hier gibt es einen kleinen Wermutstropfen zu „beklagen“. Die Lomo LC-A 120 ist nicht gerade leise - ihr Knacken ist deutlich hörbar und der Auslöser bietet einen grossen Widerstand. Der Vorteil dabei ist, er löst nicht so schnell und ungewollt aus.

Nun zur Bildqualität:

Das Objektiv ist erstaunlich scharf (abhängig vom verwendeten Film). Die Vignettierung in die Ecken ist sichtbar, Überstrahlungen und Verzeichnungen im Gegenlicht sind zum Teil sehr auffällig, was für eine Lomo Kamera aber durchaus erwünscht ist.

Kommen wir zum Begriff Lomo und Lomografie

Lass mich dafür etwas weiter ausholen: 

Der Begriff Lomo stammt von der Kamera Lomo LC-A ab, die Anfang der 1980er Jahre in der Sowjetunion hergestellt wurde und berüchtigt war für ihre technische Unzuverlässigkeit und schlechte Bildqualität. 

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre, entdeckte eine Gruppe österreichischer Studenten diese kleine, billige Kamera und begann, sie zu importieren. Sie begründeten mit dieser Kamera eine Art Gegenbewegung zur etablierten Analogfotografie und zur aufstrebenden digitalen Fotografie - die sich Lomografie nennt!

Unschärfe, Verwackelungen, Vignettierungen, Überstrahlungen, Verzerrungen und falsche Farben sind ausdrücklich erwünscht. Die Kontrolle des Bildes tritt in den Hintergrund - die Spontaneität regiert! 

Wunderschön ist zum Beispiel die Crossentwicklung. Hierbei wird ein Diafilm nicht in der entsprechenden Chemie (E6) entwickelt, sondern in Negativfilmchemie (C-41). Dies kann eine Farbverschiebung ins Cyan, Magenta, Blau oder Grün ergeben - je nach verwendetem Film. Der Zufall regiert!

Die Lomografie erhielt sogar ein Regelwerk aus 10 goldenen Regeln:

  1. Nimm deine Kamera überall hin mit!
  2. Verwende sie zu jeder Tages- und Nachtzeit!
  3. Die Lomografie ist nicht Unterbrechung deines Alltags, sondern ein integraler Bestandteil desselben!
  4. Übe den Schuss aus der Hüfte!
  5. Nähere dich den Objekten deiner lomographischen Begierde so weit wie möglich!
  6. Don’t think!
  7. Sei schnell!
  8. Du musst nicht im Vorhinein wissen, was dabei heraus kommt!
  9. Im Nachhinein auch nicht!
  10. 10.Vergiss die Regeln! 

Zugegeben, dies ist schon ein schräges Regelwerk - aber es umschreibt gut die Philosophie der Lomografen/innen! Der Moment zählt, nicht die technische Raffinesse! 

Noch ein Wort zum Film:

Ich werde immer wieder darauf angesprochen, ob es den überhaupt noch Filme zu kaufen gibt? Ja, es gibt sie noch zu kaufen und es gibt immer wieder neue Filme, die auf den Markt kommen. 

Ende der 90er Jahre war ich nicht so sicher, ob es den Film in absehbarer Zeit noch geben würde. Aus diesem Grund hatte ich mir einen Tiefkühler gekauft, in welchem meine Lieblingsfilme gelagert und unbeschränkt haltbar waren. So konnte ich noch aus dem Vollen schöpfen, solange es möglich war. In der Zwischenzeit hatte sich dann aber herausgestellt, das der Film nicht verschwunden war.
Klar werden einzelne Filme nicht mehr hergestellt, so z.B. die Kodachrome von Kodak. Sie waren die Brot und Butterfilme für viele Berufsfotografen. Ihre vergleichsweise schwierige Entwicklung war nicht gerade von Vorteil. Kodak entwickelt aber immer noch neue Filme (Portra Familie, Ektachrome, Ektar) für Fotografie und Kino. Fujifilm hat über die letzten Jahre ihr Filmangebot stark reduziert, dennoch bleiben die wichtigsten Filme im Sortiment. So z.B. der Fujifilm Velvia 50. Dies ist einer der besten, schärfsten Diafilme aller Zeiten. Ein Genuss beim Betrachten der Dias! Leider sind die Diafilme stark im Preis gestiegen. 

Bei den schwarz/weiss Filmen ist die Auswahl sogar eher gestiegen. Ilford führt noch alle altbekannten Filme (FP4, HP5, Delta). Kodak hat immer noch den Tri-X (heisst heute TX-400) nebst den T-Max Filmen im Angebot. Dies ist eine der ältesten Filmemulsionen am Markt, mit schönem Korn und einem guten Kontrast. Die schwarz/weiss Filme sind im Preis nicht so stark gestiegen. Sie haben zudem den Vorteil, dass man sie ohne grossen Aufwand zu Hause selber entwickeln kann. Rollei, Adox und Agfa sind nicht so bekannt, führen aber seit Jahren konstant Filme in ihrem Angebot. Erwähnenswert ist der Adox Schwarz/Weiss Diafilm. Bei gleissendem Sonnenlicht und harten Schatten ist das der Film meiner Wahl. 

Der vielleicht verrückteste Film der einst das Licht der Welt erblickte, ist der Film Washi, 2013 in Frankreich entwickelt. Dieser hat keine klare Trägerschicht für die Filmemulsion, sondern feines Japanpapier. So mischt sich bei diesem Film die Papierstruktur mit dem fotografierten Bild. 

Der Film lebt länger, als ich es vermutet hatte. Vielleicht auch gerade deshalb, weil man sich auf ihn einlassen muss. Man muss ihn sauber einspannen (handwerkliches Geschick), man muss ihn sauber belichten, man hat keine unmittelbare Kontrolle. Man muss ihn entwicklen und man muss sich überraschen lassen, ob es geklappt hat. So hat man ein latentes Bild bekommen, dass man leicht am Fenster betrachten kann. Du wirst vielleicht schmunzeln, aber dieses Betrachten meiner analogen Bilder vor dem Fenster, ohne dafür technische Gerätschaften aufstarten zu müssen, sind eine kleine Zeitreise mit dem beruhigenden Gefühl, ich kann es noch, ohne diese unmittelbare Kontrolle mit den hochmodernen digitalen Kameras. 

Der Film bietet eine andere Herangehensweise und eine andere Bildqualität! Nicht besser oder schlechter als Digital. Einfach anders!

Du könntest auch mit einer digitalen Kamera lomografisch unterwegs sein (was Streetfotografen/innen zum Teil auch machen), aber unsere Neugierde und Kontrollbeflissenheit verhindern dies erfolgreich. Der Blick auf das Display bewahrt scheinbar vor schlechten Bildern!

 

So gesehen bietet die Lomografie die Chance, sich von Kontrolle und technischem „Richtigmachen“ zu befreien. Vielleicht kommt dabei das eine oder andere Bild heraus, was du schon immer machen wolltest! Die Lomo LC-A 120 ist hierfür ein ideales Werkzeug!"

Die Lomo LC-A 120 sowie weitere Analog-Kameras und eine grosse Auswahl an analogen Filmen findest Du bei uns im Laden und im Onlineshop

Du willst Deine eigenen Filme entwickeln? In unseren Einsteigerkursen zur analogen Fotografie lernst Du alles zur Filmentwicklung und Vergrösserung deiner Bilder.

 

Christoph Bürki: 

christophbuerki.com
Instagram: @christophbuerkiphotography