Das Sony FE 200-600mm F5.6-6.3 G OSS begeistert mit seiner kompakten Grösse und dem grossen Telebereich vor allem Landschaftsfotografen, die viel unterwegs sind. Unser Kursleiter, Christoph Bürki war vor über 30 Jahren bereits mit einer ähnlichen Brennweite unterwegs und hat nun das neue Sony Telezoom für Dich eingehend getestet. In seinem Blogbeitrag erfährst Du, ob ihn das neue Objektiv überzeugen konnte.

"Als ich zum ersten Mal vom neuen Sony FE 200–600 mm F5,6–6,3 G OSS erfuhr, war ich einerseits erstaunt, wie zügig Sony seine Teleobjektivlinie ausbaut und zum anderen war ich sofort in Gedanken bei einem Objektiv, welches ich vor über 30 Jahren gekauft hatte - das Tokina 150-500mm f5,6 ATX. Eine spannende Linse mit einer guten optischen Leistung und manueller Fokussierung. 

Würde das neue Sony gute 30 Jahre später besser sein, als mein damaliges Tokina? Das war mein zweiter Gedanke zu diesem Objektiv.

Diesen Gedanken folgten einige Testtage mit diesem neuen Telezoom von Sony. Schon beim Auspacken war ich überrascht, wie kompakt und leicht diese Linse ist. „Das ist ein Objektiv zum immer dabei haben“, dachte ich. 

Die technischen Daten lesen sich auch nicht schlecht:

  • 200-600mm (12°30’-4°10’): Für Fotografen/innen, die draussen unterwegs sind, ist dies eine kompakte Telebrennweite, mit schnellem AF.
  • ED Glas, Asphärische Linsen, Nano Vergütung, Fluorbeschichtung der Frontlinse: Was will man mehr?
  • F5,6-6,3: Kein Lichtriese, dafür aber mit „handlichen“ Abmessungen.
  • Die Naheinstellgrenze liegt bei 2,4m, was für ein 600mm Teleobjektiv schon eine beachtliche Leistung ist.
  • Spritzwasser geschützt: Regen kann ihm nichts anhaben.
  • 11 Blendenlamellen und eine zirkulare Blende: Das Bokeh dürfte weich und unaufgeregt ausfallen.
  • 95mm Filterduchmesser: Ich arbeite mit einem Polarisationsfilter und einem UV Filter von Nisi. Je nachdem was ich fotografiere, wechsle ich den Filter.
  • Optischer Bildstabilisator (3 Modi): Modus 1 für allgemeine Fotografie, Modus 2 für Schwenkaufnahmen, Modus 3 stabilisiert das Sucherbild noch besser, für zuverlässiges Verfolgen des Objektes.
  • Drei individuell belegbare Knöpfe, die übers Kameramenü konfiguriert werden.
  • 1,4x und 2x Telekonverter kompatibel: Vorsicht, nicht alle Sony Kameras sind voll kompatibel. Die Sony 7III und die Sony 7rIV können bisher nur mit dem  1,4x Konverter uneingeschränkt verwendet werden.. Mit dem 2x Konverter stellen die beiden Kameras auf Kontrast AF um, Phasen AF ist nicht verfügbar. Die Alpha A9 II ist voll mit beiden Konvertern kompatibel.
  • 31cm lang, 11cm breit: Die Linse passt gut in die etwas grösseren Rucksäcke. (z.B. Flipside 500AW).
  • 2115g schwere Linse: Ideal für das Handgepäck.
  • Und das Beste zum Schluss der Liste: Beim Zoomen fährt kein Tubus aus - es bleibt in seinen originalen Abmessungen - alles wird innerhalb des Objektivs verschoben. So gibt es keine Gewichtsverlagerung und man kann das Objektiv auf allem ablegen/abstützen, ohne an den ausfahrenden Tubus denken zu müssen. Toll!

Fazit nach den Testtagen:

Auf Helgoland regnete es einen ganzen Tag ziemlich heftig - der Regen fiel einem teilweise waagrecht ins Gesicht. Die Sony Alpha A7R IV und das 200-600mm waren ohne Regenschutz im Einsatz. Regelmässig wurde es mit einem Microfasertuch trocken gewischt (so gut es ging). Am Ende des Tages arbeiteten beide Systeme ohne Probleme. Kein Wassereinbruch oder Beschlagen im Objektiv oder des Kamerasuchers. Sony hat hier sehr gut vorgesorgt. 

Das Handling ist vortrefflich. Den Zoombereich kann ich nur mit dem Daumen verschieben - in weniger als 90° Umdrehung bin ich von 200mm auf 600mm oder umgekehrt. Es ist kein Kraftaufwand von Nöten um den ganzen Tubus zu verschieben. 

Das gesamte System (Kamera und Objektiv) ist gut ausbalanciert, so dass schnelle Kameraschwenks, mit oder ohne Stativ, ohne Probleme machbar sind. Wenn du auf ein Stativ verzichten möchtest, würde ich ein Einbeinstativ mit Neiger empfehlen. So ruht das ganze Gewicht auf dem Stativ und nicht in deinen Armen.

Der AF in Kombination mit der Sony A7R IV hat mich schon erstaunt. Das Objektiv reagiert schnell und sehr treffsicher. Nur wenige Bilder waren falsch fokussiert. Selbst beim Fotografieren fliegender Möwen erhielt ich zu 90% korrekt fokussierte und scharfe Bilder. Hier gibt es für mich nichts zu bemängeln.

Die Bildqualität hat mich ebenfalls überzeugt. Die Schärfe ist in allen Brennweiten sehr gut. Klar gibt es gegen den Rand einen leichten Abfall an Schärfe und Kontrast, aber es liegt im normalen Bereich. Ich persönlich, wann immer es geht, blende etwas ab - statt auf f5,6 gehe ich auf f6,3. Anstatt f6,3 gehe ich auf f7,1. So habe ich die noch bessere Kontrastleistung und die etwas bessere Schärfe.

Die chromatischen Aberrationen sind sehr gut kontrolliert - ich konnte keine übermässigen Farbsäume entdecken. Auch nicht in den schlimmsten Gegenlichtsituationen. Auch die Überstrahlung/Blendenflecken bewegen sich im normalen Rahmen.

Alles in allem ein sehr gutes Objektiv - von der Verarbeitung, Handling und seiner optischen Leistung! Und denkt man noch an den Preis - so bekommt man für sein Geld sehr sehr viel Objektiv. 

Kein Vergleich mit dem vor über 30 Jahren gekauften Tokina 150-500mm. Es hat sich etwas getan in den letzten Jahren!"

Hier findest Du das Sony FE 200-600mm F5.6-6.3 G OSS im Onlineshop

Christoph Bürki: 

christophbuerki.com
Instagram: @christophbuerkiphotography